Zum Stück
Landesautonomie oder Selbstbestimmung – Die deutsche Bevölkerung Südtirols ist nach dem Zweiten Weltkrieg gespalten, sie sieht die Beschlüsse des Ersten Autonomiestatuts (1948) in vielen Punkten nicht umgesetzt und damit ihre Existenz in Gefahr. Während führende Politiker der SVP an weitere Verhandlungen mit Rom glauben, bildet sich im Untergrund der Befreiungsausschuss Südtirol (BAS). In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1961 schlägt er zu: In Südtirol werden 37 Hochspannungsmasten, zwei Hochdruckleitungen und einige Eisenbahnmasten gesprengt. Es gab einen Toten. Diese Nacht ist als Feuernacht in die Geschichte Südtirols eingegangen. Bis heute heißt es, die Sprengungen hätten die Welt auf das Südtirolproblem aufmerksam gemacht, das Land verdanke seine Autonomie den sogenannten „Freiheitskämpfern“.
Historiker, Journalisten, Zeitzeugen – sie alle nehmen kein Blatt vor den Mund, provozieren mit ihren konträren Positionen, die Zuschauer/-innen sind eingeladen, aus dem Konvolut kontroverser Meinungen die eigene zu bilden oder zu hinterfragen. Zu erleben ist ein umfassendes Bild Südtiroler Zeitgeschichte, eine Theater-Debatte, angefeuert durch die Live-Musik der Musicbanda Franui.
Alexander Kratzer lebt als Regisseur und Autor in Innsbruck und Bozen. Engagements am Theater Phönix Linz, Tiroler Landestheater Innsbruck, Schauspielhaus Salzburg, Theater des Kindes Linz, Stadttheater Bruneck, Theater an der Effingerstrasse Bern, Theater Baden Baden. Bei den VBB inszenierte er zuletzt „Option. Spuren der Erinnerung“ sowie „Michael Kohlhaas“ nach Heinrich von Kleist.
Musicbanda Franui Die Musiker von Franui aus Osttirol sind europaweit bei bedeutenden Festivals und Konzertveranstaltern regelmäßig zu Gast. Neben ihrer Konzerttätigkeit realisierten sie Musiktheaterprojekte, u.a. am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen. An den VBB spielten sie 2014 die Musik zu „Option. Spuren der Erinnerung“.
Mit freundlicher Unterstützung der Firma Niederstätter
Stadttheater Bozen / Großes Haus
Publikumsgespräch
Das Theaterprojekt „Bombenjahre“ soll nicht belehren, sondern schickt das Publikum gemeinsam mit Experten auf eine Gedankenreise. Die Zuschauer/-innen begegnen den Beteiligten auf der Bühne in unterschiedlichen Konstellationen. Die Theaterschaffenden erzählen von den Herausforderungen und Chancen dieser Produktion und treten mit dem Publikum in einen Dialog.
Mit: Alexander Kratzer (Regie), Christoph Franceschini (Historische Beratung), Ina Tartler und Elisabeth Thaler (Dramaturgie)
14.02.16 — im Anschluss an die Vorstellung
Großes Haus