Zum Stück
Deutsch von Elfriede Jelinek
Der wohlhabende Lenglumé wacht durstig und mit einer Gedächtnislücke auf. Neben ihm liegt sein früherer Schulkamerad Mistingue, der sich ebenfalls nicht an die letzte Nacht erinnern kann. Rätselhafte Gegenstände – Kohlestücke, ein Frauenschuh, eine blonde Locke – verstricken die beiden in haarsträubende Vermutungen, die sich sehr unterhaltsam zuspitzen. Als Lenglumés Frau Norine aus der Zeitung über einen Mord an einem Kohlemädchen in der Rue de Lourcine vorliest, ist für die beiden klar, dass sie dieses Verbrechen begangen haben müssen. Jetzt gilt es, alle Indizien zu verwischen und die beiden Belastungszeugen Potard und Justine zu beseitigen. Doch die schwarzen Hände wollen und wollen nicht sauber werden, und der Fall wird immer skurriler ...
Eugène Labiche blickt in seiner Kriminalkomödie mit scharfem Witz hinter die Fassade der spießbürgerlichen Gesellschaft. Das saubere Ansehen steht ganz oben und rechtfertigt schmutzige Wahrheiten, die unter allen Umständen vertuscht werden müssen. Elfriede Jelinek hat das Stück aus dem Jahr 1857 originell übersetzt und mit feinem Gespür zu neuem Leben erweckt. Musikalisch bringen Couplets die Doppelbödigkeit der Charaktere wunderbar auf den Punkt. Und: „Ist’s vorüber, lacht man darüber!“
Eugène Labiche (1815-88) war ein bedeutender französischer Lustspieldichter. Er studierte Rechtswissenschaft und war Landbürgermeister. 1837 brachte er sein erstes Stück „La cuvette dʼeau“ mit großem Erfolg zur Aufführung. 175 Komödien, Vaudevilles und Possen machten ihn berühmt. 1880 wurde Labiche in die Académie française aufgenommen. Neben „Die Affäre Rue de Lourcine“ gehören „Das Sparschwein“ und „Ein Florentinerhut“ zu seinen bekanntesten Stücken.
Besetzung

Auf der Couch.
geb. und aufgewachsen in Wien, war 1999-17 Ensemblemitglied am Tiroler Landestheater, wo er zuletzt als Knieriem in „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ und McMurphy in „Einer flog über das Kuckucksnest“ zu sehen war. Außerdem wirkte er bei den Tiroler Volksschauspielen Telfs mit, wo er u.a. in „Der varreckte Hof“ von Georg Ringsgwandl und „Die Räuber“ zu sehen war. Bei den Schlossspielen Kobersdorf war er u.a. in „Othello darf nicht platzen“ und „Zu ebener Erde und erster Stock“ zu sehen. 2017-19 folgte ein Engagement am Theater in der Josefstadt, wo er u.a. in „Reise der Verlorenen“, „Glaube und Heimat“ und „Jacobowsky und der Oberst“ spielte. Zudem wirkte er in diversen ORF-Hörfunkproduktionen mit, u.a. in „Sturm und Zwang“ von Manfred Schild (Kritikerpreis „Hörspiel des Jahres 2016“) und „Play” von Bernhard Aichner. Zuletzt war er diesen Sommer in der Uraufführung von Felix Mitterers Stück „Brüderlein Fein“ bei den Raimundspielen in Gutenstein zu sehen. Er ist zum ersten Mal an den Vereinigten Bühnen Bozen engagiert.

geb. in Oberösterreich, lebt und arbeitet als freier Schauspieler, Regisseur und Sänger in Wien. Er absolvierte seine Schauspielausbildung am Konservatorium der Stadt Wien. Bisherige Theaterengagements führten ihn u.a. an das Theater Phönix Linz, 3raum Anatomietheater, Rabenhof Theater, Schauspielhaus Wien/Graz/Salzburg, Theater Drachengasse, Kosmos Theater, Volkstheater, Landestheater Linz sowie die Garage X. Er war bereits mehrmals im Sommertheater war zu sehen, u.a. im k.l.a.s. Heunburg, bei den Shakespearefestspielen Rosenburg, Festspielen Stockerau, Schlossspielen Kobersdorf, am Filmhof Asparn oder in der Theaterfabrik Helfenberg. Dem Fernsehpublikum ist er durch seine Rolle als Postenkommandant in „4 Frauen und ein Todesfall“, aus „Soko Donau“, „Soko Kitzbühel“, „Cop Stories“, „Vitásek?“, „Schlawiner“, „Schnell ermittelt“, „Die Toten vom Bodensee“, „Die Steintaler“ oder dem Bozenkrimi bekannt. Strasser spielte in zahlreichen Kinofilmen u.a. in „Wie ich lernte bei mir selbst Kind zu sein“, „Bad Fucking“, „Licht!“, „The Debt“, „Kafka Kiffer und Chaoten“, „Endlich Weltuntergang“, „Zweisitzrakete“, „Fallen“ oder „Tag und Nacht“. Christian Strasser ist zweifacher Nestroy-Preisträger für die jeweils beste Off-Produktion. Er ist zum ersten Mal an den VBB zu sehen.

Kunst ist, wenn man’s nicht kann, denn wenn man’s kann, ist’s keine Kunst.
— Johann N. Nestroy
Markus Weitschacher wurde 1989 in Wien geboren. Schauspielausbildung bei Prof. Elfriede Ott. 2012–2016 Ensemblemitglied am Theater des Kindes in Linz. 2014 Stella Auszeichnung (Theaterpreis für junges Publikum). Seit 2016 freier Schauspieler in Wien. Weitere Stationen: Vereinigte Bühnen Bozen, Stadttheater Klagenfurt, Stadttheater Bruneck, Theater an der Effingerstraße, Volksoper Wien, Schlossspiele Kobersdorf, Theater in der Kulturfabrik Helfenberg, Dreharbeiten für „SOKO Donau“, Tournee mit dem Blech–Ensemble Pro Brass, Nestroyfestspiele Maria Enzersdorf. Zusammenarbeit u.a. mit den Regisseur:innen Zeno Stanek, Henry Mason, Beverly Blankenship, Alexander Kratzer, Esther Muschol, Andreas Baumgartner. An den Vereinigten Bühnen Bozen war er in der Spielzeit 2019–2020 in „Die Affäre Rue de Lourcine“ und „Shut up“ zu sehen.

Marlies Untersteiner Freiheit ist der Umgang mit den Geistern in der heimgesuchten Landschaft.
— Anna Tsing
Marlies Untersteiner wuchs in Meransen, Südtirol, auf. Sie absolvierte ihre Ausbildung an der Europäischen Theaterschule Bruneck. Bereits während der Ausbildung spielt sie erste Rollen, u.a. als Teufel in „Ein Jedermann“ (Regie: Hanspeter Horner) und als kleiner Troll in „Die Schneekönigin“ (Regie: Horst Herrmann). Seither ist sie freischaffend und war u.a. zu sehen als Flora in „Grillenparz“ (Regie: Torsten Schilling), Mia in „Demut vor den Taten, Baby“ (Regie: Eva Kuen), als Burgl in „100 Jahre Südtirol“ (Regie: Dietmar Gamper) und Luyanta in „FanesAusSagen“ (Regie: Joachim Gottfried Goller). An den Vereinigten Bühnen Bozen spielte sie zuletzt in „Die Affäre Rue de Lourcine“, „Der Regenbogenfisch“, „Wordbox: Fabulamundi“, „Shut up“ und im Kurzfilm-Projekt „Touch“ nach dem Stück von Falk Richter.

Zug um Zug.
ist im Passeiertal aufgewachsen und erhielt ihre Schauspielausbildung an der Konservatorium Wien Privatuniversität. Nach erfolgreichem Abschluss war sie von 2007-11 Ensemblemitglied am Theater St. Gallen und spielte dort in zahlreichen Produktionen mit. Derzeit ist Andrea Haller freischaffend tätig u.a. am Theater St. Gallen, Theater an der Winkelwiese Zürich, Theater Konstanz, Theater in der Altstadt Meran, Tiroler Landestheater Innsbruck oder bei den Freilichtspielen Lana. An den Vereinigten Bühnen Bozen wirkte sie bereits in „Geschichten aus dem Wiener Wald“, „Die Wahrheit“, „Ein Sommernachtstraum“ (Helena), „antimortina“, „Pension Schöller“ (Amalie Schöller) und zuletzt 2017 in „Der Diener zweier Herren“ mit.

geb. 1962, arbeitet als Schauspieler, Regisseur und Autor in Wien; Engagements u.a. am Volkstheater, Theater in der Josefstadt, Theater an der Wien, Volksoper sowie für Film und TV; 1989 gründete er die Satiretruppe „Habsburg Recycling“, es folgten erfolgreiche wie höchst umstrittene Produktionen sowie mehrere Arbeiten als Autor und Regisseur, u.a. am Theater der Jugend und am Theater in der Josefstadt. Seit 2003 ist Thomas Gratzer Intendant am Rabenhof Theater Wien, das 2005 den Nestroy-Preis als Bestes Off-Theater erhielt. Er entwickelte und inszenierte zahlreiche erfolgreiche Formate wie den „Protestsongcontest“, die „Haderer/maschek-Puppenshow“ oder die „Tagespresse-Show“; Außerdem zeichnete er im Auftrag der Republik Österreich verantwortlich für die Entwicklung und Regie mehrerer Verleihungen des outstanding artist award und des Österreichischen Kunstpreises. Zudem führte er bei der Eröffnung der Wiener Festwochen 2018 Regie. 2017 erhält er den Nestroy-Preis für „Holodrio. Lass mich dein Drecksstück sein!“. Nach „Kottan ermittelt“ (Koproduktion mit dem Rabenhof Wien) führt Thomas Gratzer nun bereits zum zweiten Mal an den Vereinigten Bühnen Bozen Regie.

geb. in Salzburg, lebt in Wien. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Theaterausstatterin in Salzburg und Wien sowie ein Studium der Bildende Kunst und Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz und an der Willem de Kooning Academy in Rotterdam. Sie entwarf bereits zahlreiche Bühnen- und Kostümbilder für diverse Film-, Musiktheater- und Schauspielproduktionen u.a. für die Salzburger Festspiele, das Musiktheater Gelsenkirchen, das Nationaltheater Mannheim, die Volksoper Wien, Kinderoper in der Staatsoper Wien, für das Landestheater Linz, das Theater Phönix, für das Theater der Jugend Wien sowie die Fischer Film Wien. Außerdem ist Michaela Mandel als Autorin und Regisseurin von Experimental- und Animationsfilmen tätig, die auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet wurden. Zuletzt entwarf sie an den VBB das Bühnenbild für „Heidi“.

geb. Südtirolerin, studierte Modedesign und Kostümbild in Florenz und schloss mit Auszeichnung ab. Während ihres Studiums absolvierte sie mehrere Praktika, u.a. am OperaFestival Firenze, am Stadttheater Bruneck und am Burgtheater Wien. Seit 2013 arbeitet sie als freischaffende Kostümbildnerin und Kostümassistentin. Als Kostümassistentin arbeitet sie regelmäßig am Theater Basel und am Residenztheater München u.a. für die Produktionen „Oresteia“ (Regie: Calixto Bieito), „La Cenerentola“ (Regie: Antonio Latella) und „Dante <> Pasolini“ (Regie: Antonio Latella). In Südtirol entwarf sie Kostüme u.a. für das Stadttheater Bruneck, die Carambolage Bozen, die Dekadenz Brixen und die Rittner Sommerspiele. Weitere Engagements führten sie nach Liechtenstein ans Daburu Tanztheater für „Der kleine Prinz“ (Regie: Hanspeter Horner) und an die Oper Bonn für „Xerxes“ (Regie: Leo Muscato). An den VBB schuf sie das Kostümbild für „Der Weibsteufel“ und „Die Räuber“, (Regie: Philipp Jescheck), „Der Diener zweier Herren“ (Regie: Leo Muscato) sowie zuletzt für „Blutrache“ (Regie: Jethro Compton“), einer Koproduktion mit dem Rabenhof Theater Wien.

geb. in Klagenfurt, lebt und arbeitet in Wien und Innsbruck. Seit den 1990er Jahren ist er als Sänger, Songautor und Komponist aus der populär-kulturellen Szene Mitteleuropas nicht mehr wegzudenken. Als Frontman der Band Naked Lunch veröffentlichte er viele, von der internationalen Presse hochgelobte, Tonträger und tourte mit der Band durch Europa, die USA und Asien. Außerdem wirkt er als Komponist für Theater (Volkstheater Wien, Schauspielhaus Düsseldorf etc.) sowie für Kino- und Fernsehfilme. Seit einigen Jahren ist er erfolgreich als Schauspieler, freier Autor und Theaterregisseur tätig. Etliche Würdigungen und Preise wurden ihm zuteil: u.a. Amadeus Award für Band des Jahres (2007), Max Ophüls Preis (R: Thomas Woschitz) für den Musikfilm „Universalove“ (2009), Österr. Filmpreis für Beste Filmmusik (2015) oder den Nestroy für „Holodrio“ (2017). „Die Affäre Rue de Lourcine“ ist sein erstes Engagement an den VBB.

geboren und aufgewachsen in Graz, absolvierte die Höhere Technische Lehranstalt sowie eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker. Nach dem Abschluss folgten erste Engagements, heute lebt und arbeitet Harald Töscher als Beleuchter in Wien. 2017 schloss er zusätzlich die Ausbildung zum Beleuchtungsmeister ab. Er ist zum ersten Mal an den Vereinigten Bühnen Bozen engagiert.

geb. in Klagenfurt, erhielt ihre Ausbildung am Studio Theater an der Wien und arbeitet als Choreografin, Schauspielerin, künstlerische Leitung der Stegreif 2.0 Schiene sowie als Organisatorin der Musical und Comedy Mamis. Engagements u.a. am Theater an der Wien, Raimundtheater, Oper Graz, Salzburger Landestheater, Stadttheater Klagenfurt, Metropol, Komödienspiele Porcia, Kosmostheater, Rabenhof, Werk X, Wien ist andersrum, KE und am Theater der Jugend. Am Rabenhof Theater in Wien ist sie außerdem als Choreografin tätig (u.a. „Holodrio“), zudem gestaltet sie die eigene Musikcomedy „Trash for cash“. Ihre Choreografien waren zuletzt in „Heiße Zeiten“ in Berlin, „Hotel Tschauner“, „Jö schau“ und dem Kabarett „Zusammen oder getrennt“ zu sehen. An den Vereinigten Bühnen Bozen war sie bereits in der Spielzeit 1998-99 engagiert, zuletzt wirkte sie bei „Kottan ermittelt“ mit.

Ina Tartler geboren in Rumänien. 1988 Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland. Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft und Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2002 bis 2008 leitende Dramaturgin am Schauspielhaus Salzburg. Seit August 2008 Leitung der Dramaturgie an den Vereinigten Bühnen Bozen. Freie Mitarbeiterin für den Radiosender Rai Südtirol.
Pressestimmen
Die Inszenierung begnügt sich mit dem, was das Stück hergibt: Purer Theaterspaß.
Dolomiten - 15.10.2019
Margit Oberhammer
"KIeine Spur und kein Indiz, keine Angst vor der Justiz!" Versteht sich, dass sich am Ende alle Missverständnisse in Wohlgefallen auflösen.
Zett - 13.10.2019
Edith Moroder