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26.11.2019

Europas längster Sommer

nach dem Roman von Maxi Obexer

Klassenzimmerstück

Eine Frau Ende vierzig sitzt im Zug von Italien nach Deutschland. Sie lebt in Berlin, liebt Frauen, vermisst ihren Hund, hadert mit Wittgenstein. Ihr größter Wunsch ist ein freies Europa. In Berlin wird sie im Kreuzberger Rathaus ihren deutschen Pass in Empfang nehmen. Sie wird deutsche Staatsbürgerin mit Pflichten und Rechten und feierlich ihren Eid abgeben auf die Verfassung. Sie wird ihr Wort geben, dass ihr das Land, in dem sie lebt, nicht gleichgültig ist. Sie denkt nach. Während der Zugfahrt kehren die Jahre ihres Einwanderns zurück, die Zeiten des Übergangs vom Fremden ins Vertraute,
Menschen und Momente, die aufblitzen und erkennen lassen, wie ihr Leben und sie selbst sich gewandelt haben. Kurz vor der italienisch-österreichischen Grenze steigen sechs junge Männer dazu; sie könnten Jugendliche sein auf dem Weg zum Fußball oder zum Trompetenunterricht. Sie sind es nicht. Doch was trennt diejenigen, die nach Europa einwandern, von denen, die es innerhalb Europas tun? Was bedeutet es, zu gehen? Und was heißt ankommen?

„Europas längster Sommer“ (2017) ist Maxi Obexers zweiter Roman. „Hier werden Fragen der Heimat, der modernen Identität aufgeworfen“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Diese Fragen müssten nach dem Sommer 2015 neu gedacht werden, so Maxi Obexer. Ausgehend von der eigenen Biografie, reflektiert die Autorin klug und nachdenklich, bedrückend und gleichzeitig ermutigend, wie ein Europa sein müsste, damit die einen nicht mehr privilegiert und die anderen nicht mehr nur benachteiligt sind. Der Text wurde für den Bachmannpreis 2017 nominiert.

Maxi Obexer *1970 in Brixen. Autorin von Theaterstücken, Prosa, Essays und Hörspielen sowie Gründerin des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben, Nids. Zahlreiche Gastprofessuren u.a. an der Georgetown University in Washington, D.C., am Dartmouth College, New Hampshire, am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität der Künste, Berlin. Zu ihren Werken zählen u.a. „Das Geisterschiff“, „Gehen und Bleiben“, „Illegale Helfer“. Ihr Debütroman „Wenn gefährliche Hunde lachen“ erschien 2011.

Ort:

Klassenzimmerstück

ab Nov 2019

Besetzung

Mit
Patrizia Pfeifer
Regie, Fassung, Ausstattung
Joachim Gottfried Goller
Dramaturgie
Ina Tartler