Zum Stück
Eine Koproduktion des Festivals TRANSART21, den Vereinigten Bühnen Bozen und dem Südtiroler Künstlerbund
Was wäre, wenn Sie die Möglichkeit bekämen, in einer kurzen intensiven Begegnung in das Leben einer Ihnen unbekannten Person einzutauchen? Welche Fragen würden Sie stellen? Welche Antworten würden Sie selbst geben? Welche Gemeinsamkeiten könnten Sie finden – oder leben Sie vielleicht am selben Ort und doch in zwei völlig unterschiedlichen Welten?
Eine Telefonkabine, eine Liste und verschiedenste Per-sonen, die Sie anrufen können. Auf öffentliche Plätze in den Städten bringt „Give me a call“ die Telefonkabinen zurück, gestaltet von Südtiroler Künstler*innen. „Es gibt etwas an Erzählungen, das uns erlaubt, uns einer anderen Seele und der Welt verbunden zu fühlen“, schreibt David Foster Wallace. Die Telefonkabine schafft einen Ort des Privaten, ein Vakuum von Intimität inmit-ten des Trubels des öffentlichen Raums. Sie eröffnet die Möglichkeit eines persönlichen Gesprächs mit einer fremden Person – einem Menschen, den Sie entdecken und befragen, dem Sie zuhören können und der Ihnen zuhört. Wie gestaltet sich das Leben als Fernfahrer*in, Krankenpfleger*in, Politiker*in, Schüler*in? Wie geht es Ihnen selbst an diesem Ort, in dieser Zeit? Welche Türen können Ihre beiden Stimmen öffnen?
In einer Zeit, in der wir durch die Pandemie noch stärker vereinzelt werden, Kontakt nur im engsten Kreis stattfin-det und die sozialen Medien als kommunikative Einbahn-straße dienen, bietet „Give me a call“ die Chance, wieder eine Sprache füreinander zu finden und dem*r Frem-den am anderen Ende der Leitung mit Offenheit und Neugierde zu begegnen. Eine einmalige Erfahrung des Austausches von Gedanken und Geschichten, die sonst vom Lärm der Welt übertönt würden.
Die Telefonkabinen sind sieben Tage lang geöffnet.
Von 10:30–12:30 Uhr können sie eine der anderen Kabinen anrufen und ein Gespräch mit einer*m zufälligen Mitbürger*in führen. Von 17:00–19:00 Uhr erreichen sie eine*n unserer Gesprächspartner*innen.
Besetzung

Nicola Bremer wurde 1989 geboren, wuchs als Sohn einer Schweizerin und eines Deutschen in Italien auf, wo er von 2010 bis 2012 als Schauspieler am Teatro Stabile di Torino arbeitete. 2014 gründete er in Schweden die freie Theatergruppe The Mainstream. Seine Stücke wurden schon in über zehn Ländern an Theatern, als Open-Air Vorstellungen und in Flüchtlingslagern gespielt (u. a. in Jordanien). Seit 2016 inszeniert er regelmäßig an deutschen Theatern (u. a. am Staatsschauspiel Dresden, Theater Konstanz, Theater Oberhausen). 2018 wurde er von der Zeitschrift Theater Heute als bester Nachwuchskünstler nominiert.

Friederike Wrobel, *1991 in Hamburg, studierte Deutsche Sprache und Literatur sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft in Hamburg. Dort sammelte sie erste Erfahrungen am Deutschen Schauspielhaus, als Regieassistentin in der freien Szene und als Hospitantin in der Dramaturgie des Thalia Theaters. 2018 schloss sie ihr Masterstudium Dramaturgie an der Theaterakademie August Everding in München ab. Während des Studiums war sie als Produktionsdramaturgin am Akademietheater in München im Bereich Schauspiel, bei interdisziplinären Stückentwicklungen und Performances sowie dokumentarischen Projekten tätig. 2017 organisierte sie als künstlerische Co-Leiterin das internationale, studentische Festival UWE und war Jurymitglied beim Festival SETKÁNÍ/ENCOUNTER in Brno. Es folgten Tätigkeiten bei den Münchner Festivals SPIELART 2017 und RODEO 2018. Seit der Spielzeit 19/20 ist sie Dramaturgin an den Vereinigten Bühnen Bozen.