Zum Stück
Libretto von Luigi Illica
Produktion: Stiftung Haydn von Bozen und Trient
Koproduktion: Vereinigte Bühnen Bozen
„Ebben? Ne andrò lontana“, singt die Heldin in Alfredo Catalanis Oper La Wally von 1892. Gesungen von Maria Callas, erlangte die Arie nicht zuletzt auch als Soundtrack des Kino-Klassikers Diva weit über die Opernkreise hinaus Berühmtheit. Die Oper selbst, die von Nicola Raab im Auftrag von OPERA 20.21 und den Vereinigten Bühnen Bozen inszeniert wurde, ist weit weniger bekannt und wird selten aufgeführt. La Wally basiert auf Wilhelmine von Hillerns erfolgreichem Heimatroman Die Geier-Wally von 1873. Im Mittelpunkt steht eine selbstbestimmte Frau, die in einer von Männern dominierten Welt ihr Recht auf Unabhängigkeit einfordert. Um der vom Vater arrangierten Zwangsheirat zu entgehen, zieht sich Wally in die Ötztaler Berge zurück. In der Stille der Natur findet sie zunächst zwar Zuflucht, doch im Unterschied zum Roman gewährt Catalani seiner Wally kein Happy End. Er lässt – ganz im Sinne der Operndramatik – ihren Geliebten von einer Lawine in den Tod reisen. Für die scheinbar selbstbestimmte Wally gibt es so kein Weiterleben mehr – die femme fatale muss vergehen.
Von kitschiger Bergkulisse und stereotyper Landschaftsdarstellung ist in der Inszenierung von Nicola Raab, die für die Regie von Written on Skin von George Benjamin mit dem Abbiati-Preis ausgezeichnet wurde, nichts zu sehen. Kostüme und Bühnenbild reduziert Raab aufs Äußerste. Dafür macht sie menschliche Abgründe umso sichtbarer: Die tödliche Lawine wird zum Sinnbild der zerstörerischen Kraft gesellschaftlicher Konventionen.
Alfredo Catalani *1854 in Lucca. Seine Ausbildung erhielt er an den Konservatorien von Paris und Mailand. Der Einakter „La falce“ war seine erste Bühnenkomposition. Er ist vor allem bekannt für seine Opern „Loreley“ (1890) und „La Wally“ (1892). Alfredo Catalani starb 1893 im Alter von 39 Jahren an Tuberkulose in Mailand.
In italienischer Sprache mit deutschen und italienischen Übertiteln
Besetzung


*1972 in Regensburg. Studium der Theater- und Musikwissenschaften sowie Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie ist eine der gefragtesten Opernregisseurinnen der neuen Generation, inszeniert an der Los Angeles Opera, den Bregenzer Festspielen, dem Copenhagen Opera House, Novaya Opera Moscow. Für ihre im Rahmen von OPER.A 20.21 mit großem Erfolg aufgeführte Oper „Written on Skin“ am Stadttheater Bozen wurde Nicola Raab mit dem „Premio Abbiati“ ausgezeichnet.