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Spielzeit 2022-23

26.03.2022 - 08.04.2022

ANTHROPOS, TYRANN (ÖDIPUS)

von Alexander Eisenach
nach Sophokles

Wir haben die Erde nie wirklich gesehen, sie war uns immer nur ein Acker. Ein Feld. Nutzfläche. So klagt Antigone über den Menschen. Seine Konzepte liegen in Trümmern, eine Krise folgt der anderen. Viel zu lange wähnte er sich als unangefochtener Herrscher über den Planeten, dehnte seine Tyrannei ständig aus, bis er jeden Bereich des terrestrischen Lebens als Ressource ausbeuten konnte. Jetzt, da die Menschen einer globalen Klimakatastrophe entgegenblicken, weisen die Finger der Seher auf uns. Wir sind die Schuldigen von Pandemien und Katastrophen. Wir haben die Zeichen ignoriert, den „Anspruch an die Zukunft“ verraten. Wir dachten, wir könnten dem Schicksal, unserer Abhängigkeit von den terrestrischen Rahmenbedingungen, entkommen. Jetzt, da die Geschichte vor unseren Augen weltweit zu wirken beginnt, müssen wir beschämt einräumen, dass wir unsere Herkunft verkannten und Kinder der Erde sind. Die Herrschaftsverhältnisse kehren sich um. Was wir für die Bühne unseres Handelns hielten, zeigt sich als das wahre Subjekt unserer Geschichte: Der Planet selbst.

„Anthropos, Tyrann (Ödipus)“ ist ein Theaterabend an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft. Fünf Darstellerinnen steigen mit renommierten Wissenschaftler:innen in die Tiefen dieses männlichen Mythos ein und verbinden große Themen des Stücks wie Verantwortung, Schuld, Hoffnung oder Schicksal mit den beunruhigenden Erkenntnissen der Klimaforschung. Dabei erfährt die Geschichte um den Fluch beladenen Ödipus eine Revitalisierung im Zeichen gegenwärtiger Krisen: Der Mensch muss sehen, die Beziehungen endlich ernst nehmen, in denen er lebt.

Alexander Eisenach *1984 in Ost-Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft in Leipzig und Paris. Erste Regiearbeiten am Centraltheater Leipzig. Ab 2013 arbeitete er verstärkt am Schauspiel Frankfurt, wo er zunehmend eigene Texte und freie Stoffbearbeitungen auf die Bühne brachte. Von 2017 bis 2019 war er Hausregisseur am Schauspiel Hannover, wo er die Theaterserie „Eine Stadt will nach oben“ konzipierte. Er arbeitet als Regisseur und Autor unter anderem am Berliner Ensemble, der Volksbühne Berlin und am Schauspielhaus Graz.
 


 

ZUKUNFTSGESPRÄCHE I-III
VBB in Kooperation mit eurac research und unibz

Studierende der Uni Bozen, Lehrgang Eco-Social Design, und die VBB suchen im Kapuzinerpark mit Ihnen nach möglichen Zukünften für Stadt, Gesellschaft & Umwelt.
 
Die Vereinigten Bühnen Bozen suchen ausgehend von der Produktion ANTHROPOS, TYRANN (ÖDIPUS), die am 26. März 2022 im Stadttheater Bozen Premiere haben wird und in Kooperation mit eurac research stattfindet, die Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen, Fachrichtung Eco-Social Design. Das stark interdisziplinär ausgerichtete Projekt schmiedet eine Allianz zwischen Kunst und Wissenschaft, es treten sowohl Performerinnen als auch Wissenschaftler:innen live auf die Bühne. Der notwendige Dialog mit den Zuschauer:innen wird dabei großes Gewicht haben und soll in einer Reihe mit dem Titel ZUKUNFTSGESPRÄCHE I-III außerhalb des Theaters fortgesetzt werden. Wir möchten Bürger:innen der Stadt Bozen in ein offenes Gespräch miteinander bringen und dazu einladen, sich zu vernetzen, Projekte und Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Richtungen kennenzulernen, Ideen, Impulse und bereits vorhandene Umsetzungen auszutauschen und zu diskutieren. Wie ist eine sozial-ökologische Transformation mit mehr Partizipation zu erreichen? Wie kann gemeinsames, nachhaltiges, CO2-neutrales Handeln seinen Weg von der Theorie in die Praxis finden? Wie lässt sich ein radikaler Systemwandel herbeiführen? Welchen New Deal müssen wir mit uns selbst eingehen, um eine Kultur des grenzenlosen Wachsens „einzutauschen“ gegen eine Kultur der Fürsorge? Mit den ZUKUNFTSGESPRÄCHEN I-III soll im „vergessenen“ Kapuzinerpark Bozen eine neue Gesprächs-Plattform entstehen, bei deren Konzeption die Studierenden des Lehrgangs Eco-Social Design eine maßgebliche Rolle spielen sollen.
 
Students Erika Braccini, Svea Möbs
Teaching Team Letizia Bollini, David Calas, Sonja Gantioler, Kris Krois, Matteo Maria Moretti & Fridays For Future South Tyrol


Zeitraum
8. April 2022, 17 Uhr
4. Mai 2022, 17 Uhr
31. Mai 2022, 17 Uhr
Kapuzinerpark Bozen

 


 

AUSSTELLUNG
Tropic Ice_Dialog between Places Affected by Climate Change
Fotos von Barbara Dombrowski
Ausstellungsdauer: 24. März bis 8. April 2022
Kapuzinergarten Bozen

10 Jahre arbeitet Barbara Dombrowski an ihrem ambitionierten, weltweiten Foto-Kunstprojekt, das den Klimawandel thematisiert. Auf allen fünf Kontinenten besucht sie klimarelevante Orte, portraitiert ausgewählte indigene Völker und die sie umgebenden Landschaften stellvertretend für ihre Kontinente und Klimazonen.

Im ersten Teil ihrer Arbeit besucht Dombrowski die Regionen Ost-Grönland und das Amazonasbecken in Ecuador, die Völker der Inuit, der Achuar und Shuar. Beide Regionen zählen zu den Kipppunkten im Klimasystem. Durch mehrfache Aufenthalte entsteht die ldee einer visuellen Begegnung der beiden extremen Klimagebiete und der Menschen in einer Ausstellungsinstallation. Dombrowski bricht mit großformatigen Textilbannern auf, um durch die Präsentation der Bilder im Amazonas Regenwald und im Eis der Arktis eine Brücke zwischen den beiden Regionen, den Inuit, Achuar und Shuar zu schlagen. Durch die Installationen schafft es Dombrowski, symbolische Bilder zu kreieren, die die Klimakrise auf neue und eindringliche Art illustrieren.

Die Fotografin wählt in der Arbeit „Tropic Ice“ für ihre Installationen bewusst ein Material aus leichtem Textil aus, das den klimatischen Bedingungen in der Natur ausgesetzt wird. Wind und Regen hinterlassen ihre Spurern auf den Werken. Der Aspekt, der sich langsam durch den Einfluss der Natur zerstörenden Bilder symbolisiert unsere Verletzlichkeit als Teil allen Lebens, als ein Glied in der Kette des natürlichen Kreislaufes.

Nach den ersten Regionen, die stellvertretend für die Kontinente Amerika und Europa stehen, ergänzt Dombrowski ihre Arbeit durch die Besuche bei Maasai in Tansania, mongolischen Nomadinnen und Nomaden in der Wüste Gobi sowie der mikronesischen Bevölkerung des Inselatolls Kiribati in der vulnerablen Inselwelt des Südpazifiks.

Ausstellungstext

www.barbaradombrowski.com

 

Premiere:
26.03.2022 - 20:00 Uhr
Stückeinführung:
31.03.2022 - 19:15 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

 

Bei der Vorstellung werden Stroboskopeffekte verwendet. Bei bestimmten Blitzfrequenzen können unter Umständen epileptische Anfälle ausgelöst werden.

 

Dauer:
Aufführungsdauer: ca. 3 Stunden, keine Pause
08.04.2022 - 17:00 Uhr

Kooperation mit:

Thanks to:

Termine

24.03.2022.20.00,
24.03.2022
Beginn: 20:00 Uhr
Ort:

Eurac Research / Auditorium

26.03.2022.20.00,
26.03.2022
Beginn: 20:00 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

27.03.2022.18.00,
27.03.2022
Beginn: 18:00 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

31.03.2022.20.00,
31.03.2022
Beginn: 20:00 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

01.04.2022.20.00,
01.04.2022
Beginn: 20:00 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

02.04.2022.20.00,
02.04.2022
Beginn: 20:00 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

03.04.2022.18.00,
03.04.2022
Beginn: 18:00 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

07.04.2022.20.00,
07.04.2022
Beginn: 20:00 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

08.04.2022.20.00,
08.04.2022
Beginn: 20:00 Uhr
Ort:

Stadttheater Bozen / Studio

Besetzung

Performerin & Choreografin
Sarah Merler
Performerin & Sound-Arrangements
Doris Pigneter
Performerin
Barbara Romaner
Performerin
Marlies Untersteiner
Performerin
Lisa Weidenmüller
Fotograf & Seher
Gianni Bodini
Forschungskollektiv CARE, Eurac Research
Linda Ghirardello Silvia Gigante Giulia Isetti Daria Habicher Anna Weithaler
Biologin & Raumplanerin, Eurac Research
Sonja Gantioler
Glaziologe & Klimaforscher
Georg Kaser
Humangeografin & Sozialanthropologin
Silja Klepp
Geoökologe & Leiter des lnstituts für Erdbeobachtung, Eurac Research
Marc Zebisch
Fridays For Future South Tyrol & Extinction Rebellion Trentino-Südtirol
Majda Brecelj Laura Eberhöfer Dayana Foscan David Hofmann Moritz Holzinger Giorgia Lazzarotto Marzia Rosa Theresia Macaluso Lisa Marcon Zeno Oberkofler Julian Nikolaus Rensi Lea Schatz Abram Nausicaa Mocellin
Zukunftsgespräche I-III
Erika Braccini Svea Möbs
Regie
Carina Riedl
Bühne
Pia Greven
Kostüme
Dagmar Bald
Licht
Tobias Demetz
Musikalische Beratung
Huguette Tolinga Lola
Technische Beratung
Michael Burow-Klasing
Dramaturgie
Ina Tartler
Regieassistenz
Philipp Marx
Übersetzung
Simona Stoppa