Zum Stück
Fassung von Tom Kühnel und Ralf Fiedler
In Brüssel laufen die Fäden zusammen – und ein Schwein durch die Straßen. Fenia Xenopoulou, Beamtin in der Generaldirektion Kultur, steht vor einer schwierigen Aufgabe. Sie soll das Image der Europäischen Kommission aufpolieren. Aber wie? Fenia beaufragt den Referenten Martin Susman, eine Idee zu entwickeln. Die Idee nimmt Gestalt an – die Gestalt eines Gespensts aus der Geschichte, das für Unruhe in den EU-Institutionen sorgt. David de Vriend dämmert in einem Altenheim gegenüber dem Brüsseler Friedhof seinem Tod entgegen. Als Kind ist er von einem Deportationszug gesprungen. Nun soll er bezeugen, was er im Begriff ist zu vergessen. Auch Kommissar Brunfaut steht vor einer schwierigen Aufgabe. Er muss aus politischen Gründen einen Mordfall auf sich beruhen lassen. Und Alois Erhart, Emeritus der Volkswirtschaf, soll in einem Think-Tank der Kommission vor den Denkbeaufragten aller Länder Worte sprechen, die seine letzten sein könnten.
Robert Menasse spannt in diesem Roman einen weiten Bogen zwischen den Zeiten, den Nationen, dem Unausweichlichen und der Ironie des Schicksals, zwischen kleinlicher Bürokratie und großen Gefühlen. Und was macht Brüssel? Es sucht einen Namen für ein Schwein, das durch die Straßen läuf. – Eine Tragikomödie, eine Farce, ein schillerndes Panorama der europäischen Eliten. 2017 erhielt Menasse für „Die Hauptstadt“ den Deutschen Buchpreis.
Robert Menasse *1954 in Wien. Er studierte Germanistik, Philosophie sowie Politikwissenschaft in Wien, Salzburg und Messina. 1980 Promotion. Menasse lehrte anschließend sechs Jahre an der Universität São Paulo. Dort hielt er vor allem Lehrveranstaltungen über philosophische und ästhetische Theorien ab, u.a. über Hegel, Lukács, Benjamin und Adorno. Seit seiner Rückkehr aus Brasilien 1988 lebt Robert Menasse als Literat und kulturkritischer Essayist hauptsächlich in Wien.
Stückeinführung:
17.01.2019 - 19:15 Uhr
24.01.2019 - 19:15 Uhr
Stadttheater Bozen / Studio

ALLES KANN PASSIEREN!
EIN POLITTHEATER
Ein Projekt von Florian Klenk und Doron Rabinovici
An der Sprache könnt ihr sie erkennen: Matteo Salvini, Herbert Kickl, Viktor Orbán, Jarosław Kaczyński, Mateusz Morawiecki, Heinz-Christian Strache, Norbert Hofer und Miloš Zeman. — Der Schriftsteller Doron Rabinovici montierte Reden von Europas neuen "starken" Männern zu einem Polittheater, das die Gegenwart einer illiberalen Wende deutlich macht.
ES LESEN
Margareth Braunhofer, Helene Christanell, Sabina Frei, Irene Heufler, Olivia Kieser, Anna Kostner, Waltraud Staudacher, Nicole Dominique Steiner
EINRICHTUNG Alexander Kratzer
23. JAN 2019, 20 Uhr
Stadttheater Bozen, Studio
Eintritt frei
IN ZUSAMMENARBEIT MIT
Südtiroler BildungsZentrum
Netzwerk Partizipation
Video Lesung am Burgtheater Wien, 21. Nov 2018
Besetzung

Peter Drassl gebürtiger Eppaner, leitete 33 Jahre lang die Theatergruppe Eppan. Als Mitglied der Freilichtspiele Unterland wirkte er in Nestroys „Der böse Geist Lumpazivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt“, in Hauptmanns „Schluck und Jau“ sowie in Kleists „Zerbrochenem Krug“ mit. Bei den Freilichtspielen Lana war er in „Don Quijote“ und „Zirkus Knie“ zu sehen. Außerdem spielte er drei Jahre beim Theatersommer Haag und zwei Jahre am Theater in der Josefstadt in Felix Mitterers „Jägerstätter“. An den Vereinigten Bühnen Bozen war er in „Der Zerrissene“, „Was ihr wollt“, „Floh im Ohr“, „Der nackte Wahnsinn“ und „Andorra“ zu sehen.

Mein Lieblingsort ist ...
Hoffentlich werd' ich nie so begradigt wie unser schöner Neckar.
Thorsten Danner studierte in Wien und spielte zuletzt am Nationaltheater Mannheim sowie am Schauspiel Frankfurt und am Schauspiel Graz. Er arbeitete u.a. mit Calixto Bieito, Andreas Kriegenburg, Markus Bothe, Marcus Lobbes, Georg Schmiedleitner, Laura Linnenbaum, Cilli Drexel, Dominic Friedel, Stephanie Mohr, den Tiger Lillies, Simon Solberg und Burkhard C. Kosminski. Dabei wirkte er an vielen Uraufführungen mit, u.a. von Felicia Zeller, Philipp Löhle, Ewald Palmetshofer, Theresia Walser, Marianna Salzmann, Martin Heckmanns, Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino, Akin S. Sipal, Albert Ostermaier. Er gastierte bei den Mülheimer Theatertagen, den Autorentagen am Deutschen Theater Berlin und beim Radikal Jung Festival in München. Thorsten Danner ist erstmals an den Vereinigten Bühnen Bozen zu Gast.

Mein Lieblingsort ist ...
Heimlich am Kaugummiautomat. Sie schmecken zwar nach zwei Minuten nicht mehr, aber dafür sind es zwei genüssliche Minuten ...
Lisa Weidenmüller geboren in Leipzig, studierte von 2008-2012 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Ab 2012-13 war sie unter der künstlerischen Leitung von Bettina Hering vier Spielzeiten 2928 am Landestheater Niederösterreich engagiert und arbeitete u.a. mit Cilli Drexel, Maria Happel, Michael Sturminger und Róbert Alföldi. Gastengagements führten sie u.a. ans Schauspiel Frankfurt, Staatstheater Kassel, Tiroler Landestheater Innsbruck, Werk X Wien, Stadttheater Bremerhaven und zu den Raimundspielen Gutenstein. Sie ist als Sprecherin und für Film/TV tätig. An den Vereinigten Bühnen Bozen spielte sie bereits in „Die Radikalisierung Bradley Mannings“, „Immer noch Sturm“ und in der letzten Spielzeit in „der thermale widerstand“.

Mein Lieblingsort ist ...
Die Garderobe des Fitnesscenters, wenn ich selbiges verlassen darf.
geboren in Wien, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz. Anschließend war
BIOGRAFIEN sie Ensemblemitglied am Schauspiel Essen und am Schauspielhaus Frankfurt, wo sie mit Regisseuren wie Jens Daniel Herzog, Volker Lösch und Jürgen Kruse arbeitete. Es folgten Gastengagements u.a. an den Münchner Kammerspielen, am Theater in der Josefstadt Wien, Schauspielhaus Düsseldorf, Theater Freiburg sowie am Volkstheater Wien. Für ihre Darstellung der Maria in „Maria Stuart“ (Regie: Holk Freytag) erhielt sie 2014 den Großen Hersfeld Preis. Sie gastierte in der Spielzeit 2017-18 am Theater Heidelberg als Titania in „Sommernachtstraum“ (Wiederaufnahme 2018-19) sowie in Franz Xaver Kroetz „Ich bin das Volk“. Aktuell ist sie im Fernsehen in „Meiberger-Der Alpenkrimi“ zu sehen. Außerdem gehört sie zum Hauptcast des historischen Dramas „Finsternis“, die Dreharbeiten dafür beginnen 2019. An den Vereinigten Bühnen Bozen stand sie zuletzt in Dea Lohers „Am Schwarzen See“ und in Grillparzers „Medea“ auf der Bühne.

Bei der Arbeit. Probebühne VBB.
Roman Blumenschein geboren in Linz, lebt als freischaffender Schauspieler in Wien. Nach der Schauspielausbildung am Konservatorium Wien war er Ensemblemitglied am Theater Regensburg. Es folgten zwei Spielzeiten am Theater in der Josefstadt und seit 2012 verschiedene Theaterproduktionen, u.a. am Stadttheater Klagenfurt, Salzburger Landestheater, Theater Drachengasse Wien und bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf. Die Uraufführung „Drei Sekunden“ mit dem aktionstheater ensemble erhielt den Jurypreis der Heidelberger Theatertage 2014. Roman Blumenschein ist in Fernsehformaten wie „Soko Kitzbühel“ und „Soko Donau“ zu sehen und seine Stimme immer wieder auf Ö1 zu hören. An den Vereinigten Bühnen Bozen war er zuletzt in „Die Hauptstadt“ zu sehen.

Backstage im Tschumpus, vor „Goethes Faust“.
Peter Schorn geboren in Brixen, Schauspielausbildung an der Neighborhood Playhouse School of the Theatre in New York und bei Felix Rellstab (Schauspielakademie Zürich), Studium der Psychologie. Seit 2004 ist er freischaffender Schauspieler für Theater, Film und TV, Sprecher und Radio-Comedian sowie Gründungsmitglied des Improtheaters Carambolage. Dort war er zuletzt in „All das Schöne“ (Duncan Macmillan) und „Hamlet. Der Tag der Morde“ (Bernard-Marie Koltès) zu sehen, im Fernsehen u.a. in den ZDF-Serien „Die Rosenheim-Cops“ und „Mordkommission Königswinkel“, sowie in den Kinofilmen „Downhill“ (Nat Faxon & Jim Rash), „I’m Endless Like the Space“ (Anne Riitta Ciccone) und „Ötzi and the Mystery of Time“ (Gabriele Pignotta). Seit 2013 ist er gemeinsam mit Georg Kaser mit dem Programm „Goethes Faust“ auf Tour im deutschen Sprachraum. An den VBB stand er zuletzt in „Die Csárdásfürstin“, „Pension Schöller“, „West Side Story“ und „Die Hauptstadt“ auf der Bühne.

Sven Fricke wurde 1979 in Berlin geboren und absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Bereits während des Studiums spielte er auf diversen Hamburger Bühnen (Thalia Theater, Schauspielhaus, Kammerspiele) und übernahm erste Fernsehrollen. Nach einigen Jahren im Ensemble des Theaters Bremen war er als Gast u.a. am Altonaer Theater, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen Theater Berlin engagiert. Seit 2012 gehört er als „Polizeikommissar Daniel Schirmer“ fest zum Team der ARD-Serie „Großstadtrevier“. Er arbeitet zum ersten Mal für die Vereinigten Bühnen Bozen.

„Wie gern man sagt: ich konnt’ nicht anders.“
Christoph Kail wurde in Wien geboren und absolvierte sein Schauspielstudium am Franz Schubert Konservatorium in Wien. Er war Ensemblemitglied am Stadttheater St. Pölten und am Schauspielhaus Salzburg. Als freischaffender Schauspieler führten ihn zahlreiche Engagements u.a. nach Frankfurt, Stuttgart, Bozen, Linz, Salzburg, Bern und Wien sowie zu den Bregenzer und Salzburger Festspielen. Er arbeitete mit Regisseur*innen wie Daniela Kranz, Bettina Bruinier, Dominique Schnizer, Thierry Brühl, Christian Kuchenbuch, Sebastian Baumgarten, Sebastian Nübling, Cilli Drexel, Georg Schmiedleitner und Jürgen Flimm. Weiteres gastierte er mit einem Tanztheaterprojekt der Editta Braun Company in Salzburg, Wien, Brüssel, Kairo und Dakar. An den Vereinigten Bühnen Bozen war er zuletzt in „Die Radikalisierung Bradley Mannings“, „Geächtet“, „Medea“ und „Die Hauptstadt“ zu sehen.

Cilli Drexel, geboren in München. Von 2002 bis 2006 studierte sie Regie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Inszenierungen am Landestheater Tübingen, am Schauspiel Essen und am Nationaltheater Mannheim, wo sie von der Spielzeit 2009-10 bis 2011-12 Hausregisseurin war. Cilli Drexel hat eine langjährige Erfahrung im Umgang mit neuer Dramatik, u.a. inszenierte sie „Wunderland“ von Gesine Danckwart, „supernova (wie gold entsteht)“ von Philipp Löhle und zeichnete für die szenische Einrichtung von „Wir schweben wieder“ von Charlotte Roos bei den Autorentheatertagen 2012 am Deutschen Theater Berlin verantwortlich. Ihre Arbeiten führten sie u.a. ans Theater Bielefeld, Schauspiel Leipzig und ans Theater Basel. Ihre Inszenierung von Konstantin Küsperts „europa verteidigen“ am E.T.A. Hoffmann Theater in Bamberg wurde bei den Mülheimer Theatertagen mit dem Publikumspreis und im Rahmen der „Woche junger Schauspieler“ in Bensheim mit allen drei Preisen ausgezeichnet. An den Vereinigten Bühnen Bozen inszenierte sie 2017-18 Grillparzers „Medea“

Maren Greinken wurde in Schleswig-Holstein geboren. Sie studierte Theatermalerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und arbeitete als Theatermalerin in Brisbane, Melbourne, am Deutschen Theater und an der Staatsoper Berlin. 2004 bis 2008 studierte sie Bühnenbild an der Akademie für Bildende Künste Wien und assistierte u.a. am Burgtheater Wien, Thalia Theater Hamburg und Maxim Gorki Theater Berlin. Seit 2008 entwirft sie Räume für das Burgtheater Wien, Theater Basel, Staatsschauspiel Dresden, Nationaltheater Mannheim, Oldenburgische Staatstheater, Staatstheater Mainz sowie für Projekte in der freien Kunst- und Theaterszene. Sie arbeitet regelmäßig mit Cilli Drexel und K.D. Schmidt zusammen. Seit 2016 ist sie zudem Professorin für Theatermalerei an der HfBK Dresden. „Die Hauptstadt“ ist ihre erste Arbeit an den Vereinigten Bühnen Bozen.

Alexia Engl Bühnen-und Kostümbildnerin, lebt in Innsbruck, Studium in Innsbruck und Lyon (F); von 2000 bis 2004 Ausstattungsassistentin am Tiroler Landestheater; seit 2004 freie Bühnen-und Kostümbildnerin; Engagements am Schauspielhaus Salzburg, Salzburger Landestheater, Theater Phönix Linz, Ensembletheater Wien, Tiroler Landestheater, Westbahntheater Innsbruck, Innsbrucker Kellertheater, Theater praesent sowie am Stadttheater Bruneck und an den Vereinigten Bühnen Bozen. Dort entwarf sie die Kostüme für „Option. Spuren der Erinnerung“, „Oh, wie schön ist Panama“ und „Die Hauptstadt“.stüme für „Option. Spuren der Erinnerung“, „Oh, wie schön ist Panama“ und „Die Hauptstadt“.
Spielzeit 2020- 21
DIE ZERTRENNLICHEN
Kutin | Kindlinger sind spartenübergreifend in den Bereichen Sound, Video, Klanginstallation und Informationstechnologie tätig. Das Künstler-Duo sucht nach möglichen psychologischen „twists“ zwischen den Beziehungen von Sound, Bild und Objekt. Kutin | Kindlinger entwickeln/arbeiten oft mit technischen Mitteln, die unsere limitierte menschliche Wahrnehmung erweitern und die Zuhörer*innen mit fremdartigen Perspektiven konfrontieren. In den letzten zehn Jahren haben die beiden Künstler mehrere erfolgreiche Soundkompositionen und interdisziplinäre Projekte realisiert. Sie wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Bis 2018 schufen sie vier Teile des Kompositionszyklus „Decomposition“, die auf verschiedenen internationalen Festivals und Veranstaltungen präsentiert wurden. Alle vier Teile sind als limitierte Vinyl Edition erschienen. Kutin | Kindlinger arbeiten zum ersten Mal an den Vereinigten Bühnen Bozen.

Nico de Rooij studierte Theaterwissenschaft in Amsterdam. Er spannt in seiner beruflichen Laufbahn den Bogen von massenpopulären Veranstaltungsformaten bis hin zu avancierten ästhetischen Installationen und Theaterstücken. De Rooij entwickelte und realisierte Konzepte für internationale Produktionshäuser und kulturelle Stiftungen, u.a. für: Stage Entertainment (D), Secret Cinema (GB), Opera House Warsaw (PL), Landestheater Linz (AT), National Theatre Kosovo (KS), International Poetry Festival (NL), Todays ART (NL), Culturescapes (CH), Pro Helvetia (CH), Alliance Française (F), SPIELART (D), Echigo-Tsumari Art Triennale (JP), Project Issue Room (USA), Berliner Festspiele (D), Pink Mon€y (CH) und Freestate Arts Festival (SA). Nico de Rooij arbeiten zum ersten Mal für die Vereinigten Bühnen Bozen.
Spielzeit 2020- 21
I Feel LovePressestimmen
Viel Ironie, viel Melancholie und viel Kritik - eher mehr als im Roman - aber, dennoch Sympathie für das wunderbare Projekt EUROPA.
Zett - 13.01.2019
Edith Moroder
Interview mit Robert Menasse über sein Roman und Bericht zur Premiere "Die Hauptstadt"
Dolomiten - 15.01.2019
Margit Oberhammer
Wahrheit oder Dichtung? Literatur, Theater, Europa - der Schriftsteller Robert Menasse sprach mit dem Journalisten Andreas Pfeifer über seinen Skandal, EU-Gründerväter und Südtirol.
Salto - 14.01.2019
Martin Hanni
Menasses “Hauptstadt“ auf der Bühne: Das, was auf dem Spiel steht Auf den Vereinigten Bühnen Bozen wird Robert Menasses Brüssel-Bestseller „Die Hauptstadt“ zur berührenden Tragikomödie.
Tiroler Tageszeitung - 15.01.2019
Joachim Leitner
Ein Theater, das Zweifel sät. Und unterhält. Subtile Werbung, selber weiterzudenken.
FF - 17.01.2019
Georg Mair
Interview mit Robert Menasse. Der Egoismus der Nation.
FF - 17.01.2019
Karl Hinterwaldner