FANES
von Anna Gschnitzer und Musicbanda Franui
SIE hört nachts Geräusche, wie ein Pfeifen, als wollte sie jemand warnen. ER kann sie nicht verstehen. In einer Pension in den Bergen sucht SIE Ruhe und Abstand. Die Chefin und die Angestellten erzählen ihr Geschichten der Fanes: von einem verlorenen Stein und einem verirrten Schaf, von einem toten Tier und einem Mädchen, das bei den Murmeltieren lebte. Erinnerungen tauchen auf und verblassen wieder, an einen bekannten Ort und an ein Kind, das verloren zu sein scheint. ER macht sich auf die Suche nach seiner Frau. Während sich die Natur immer mehr aufbäumt und alles zu verschlingen droht, verwandeln sich die Menschen nach und nach in Sagengestalten. Gemeinsam suchen sie Schutz in den Höhlen der Murmeltiere, deren Eingang nur SIE kennt.
Die mythische Erzählung des Reiches von Fanes ist Ausgangspunkt dieses Schauspiels mit Musik. Autorin Anna Gschnitzer entdeckt auf poetische Weise die Geschichten der Frauen aus Fanes neu und befragt in ihrem Stück nicht nur die Vergangenheit, sondern auch eine fragil gewordene Gegenwart und Zukunft. Die Musicbanda Franui aus Osttirol begleitet den Abend live mit ihrer unverwechselbaren Klangbatterie und mit neu arrangierten und komponierten Liedern und Musikstücken auf der Suche nach den alten Schichten der alpinen Volksmusik, nach Klängen, die von Volksmusikpflegern garantiert niemals aufgefunden wurden, nach Weisen, die man nicht in die offiziellen Liederbücher und Sendeleisten eingespeist hat.
Anna Gschnitzer *1986 in Innsbruck, aufgewachsen in Südtirol, lebt und arbeitet derzeit in München. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften und Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Mitarbeit als Autorin an verschiedenen Performance- und Theater-Projekten. Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. mit dem Jahresstipendium der LiterarMechana, dem Dramatik Stipendium der Stadt Wien und dem Publikumspreis des Münchner Förderpreises für deutschsprachige Dramatik. 2021 erhielt sie den Publikumspreis des Heidelberger Stückemarkts für ihr Stück „Einfache Leute“.
Du sprichst ein großes Wort gelassen aus.
— J. W. v. Goethe „Iphigenie auf Tauris“
Marie-Therese Futterknecht geboren in Wien, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz. Anschließend war sie Ensemblemitglied am Schauspiel Essen und am Schauspielhaus Frankfurt. Sie arbeitete u.a. mit Regisseure:innen wie Stephan Rottkamp, Volker Lösch, Bernadette Sonnenbichler und Mona Kraushaar. Es folgten Engagements u.a. an den Münchner Kammerspielen, am Theater in der Josefstadt Wien, Schauspielhaus Düsseldorf, Theater Freiburg, Theater Heidelberg sowie am Volkstheater Wien. Für ihre Darstellung der Maria in „Maria Stuart“ (R.: Holk Freytag) erhielt sie 2014 den Großen Hersfeld Preis. Seit 2021 spielt sie jährlich im Goethe-Theater Bad Lauchstädt die Titelrolle in „Iphigenie auf Tauris“ (R.: Holk Freytag). Am Theater Heidelberg spielte sie 2022 Elisabeth I. in „Shakespeare in Love“ (R.: Holger Schultze). Für das Fernsehen drehte sie zuletzt für „Rosenheim Cops“, „Sturm der Liebe“ und die Netflix-Serie „Hello“. Außerdem präsentierte sie auf dem Kultursender Ö1 Amy Waldmanns Buch „Das ferne Feuer“ und verlieh im Radio-Feature „Niemals aufgeben!“ der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi ihre deutsche Stimme. An den VBB stand sie bereits in Dea Lohers „Am Schwarzen See“, Grillparzers „Medea“ sowie in „Die Hauptstadt“ und zuletzt als Wilhelm Maria Eisenring in „Biedermann und die Brandstifter“ auf der Bühne. „Fanes“ ist bereits ihre dritte Zusammenarbeit Cilli Drexel.
Theater ist Urlaub von der Hausarbeit.
— J. W. v. Goethe
Lukas Spisser geboren in Südtirol, absolvierte 2010 die Schauspielausbildung am Max Reinhardt Seminar Wien. Engagements am Theater in der Josefstadt, Landestheater Linz, Landestheater Niederösterreich, uvm. An den Vereinigten Bühnen Bozen spielte er u.a. das Solostück „Werther“, „Die Schutzbefohlenen“ und die Rolle des Truffaldino in der deutsch-italienischen Inszenierung „Der Diener zweier Herren“. In den letzten Jahren stand er vermehrt für diverse Film-und Fernsehproduktionen vor der Kamera.
„Wir“ freuen uns aufs Spielen bei den VBB
Gerti Drassl, geboren 1978 in Eppan. Studierte zunächst Kunstgeschichte, dann Schauspiel am Max-Reinhard-Seminar. 2002 bis 2017 gehört sie zum Ensemble des Theaters in der Josefstadt. Darüber hinaus tritt sie auch regelmäßig an anderen deutschsprachigen Bühnen sowie in Film- und Fernsehproduktionen (u.a. „Der Knochenmann, „Vorstadtweiber“, „Ma Folie“, „Der Trafikant“, „Märzengrund“) auf. Gerti Drassl wurde für ihre Leistungen zahlreich ausgezeichnet u.a. Nestroy-Theaterpreis, Deutscher Schauspielerpreis, Österreichischer Filmpreis, ORF-Hörspielpreis und Romy Award. 2018 wurde ihr der Wiener Schauspielerring verliehen und 2022 war sie für den Nestroy-Preis in der Kategorie Publikumsliebling nominiert. An den Vereinigten Bühnen Bozen spielte sie zuletzt in der ebenfalls mit dem Nestroy ausgezeichneten Produktion „Iwanow“.
räum nachts noch die Hoffnungsmaschine ein…
— Erdmöbel & Judith Holofernes
Viktoria Obermarzoner, absolvierte 2015 ihre Reifeprüfung zur Schauspielerin. Auf der Bühne stand sie u.a. als Mariedl in „Die Präsidentinnen“, als Dolasilla in „FanesAusSagen“ (beides Regie: Joachim Gottfried Goller), als Else in „Fräulein Else“ (Regie: Stefanie Nagler) oder als Jona in „Endlose Aussicht“ (Regie: Torsten Schilling). Sie verkörperte zudem zwei Winter lang die Hauptfigur des Brixner Light Musicals in der Hofburg. Außerdem ist sie Teil des Organisations- und Schauspielteams des Brixner Tschumpus, Mitbegründerin des Rotierenden Theaters und des Schauspielkollektivs binnen-I, wo sie u.a. mit Mona Kraushaar, Eva Kuen und Gabi Rothmüller arbeitete.
An den Vereinigten Bühnen Bozen spielte Viktoria zuletzt im Kurzfilm-Projekt „Touch“ nach dem Stück von Falk Richter und in „Ötzi und das Eis oben“ von Anah Filou. Außerdem ist sie diese Spielzeit im „Der Regenbogenfisch“ und in „Fanes“ zu sehen. Überdies ist sie ausgebildete Kulturmanagerin und Theaterpädagogin.
Jasmin Mairhofer Geboren in Bruneck. Bisherige Spielstätten u.a. Stadttheater Bruneck (Antigone, Homo Faber), Salzburger Landestheater, Stadttheater Bautzen/D (Verrücktes Blut), Schlossfestspiele Dorf Tirol (Jedermann), Fabrik Azzurro (Cyrano), Stadttheater Kempten/D (Wer hat Angst vor Virgina Woolf), Theater Effingerstraße in Bern/CH und Tiroler Volksschauspiele Telfs (Felix Mitterers Verkaufte Heimat). Bei den Vereinigte Bühnen Bozen war sie in „Der Kirschgarten“, „Foreignstraße 19“, „Romys Pool“, „Heidi“ und „Pension Schöller“ zu sehen. Ihre filmische Arbeit umfasst Kino- und TV-Produktionen aus dem deutsch- und italienischsprachigen Raum, u.a. die Kinofilme „Resina“, „Manaslu“, sowie die Romanverfilmungen von „Burg Schreckenstein“.
Kunst ist, wenn man’s nicht kann, denn wenn man’s kann, ist’s keine Kunst.
— Johann N. Nestroy
Markus Weitschacher wurde 1989 in Wien geboren. Schauspielausbildung bei Prof. Elfriede Ott. 2012–2016 Ensemblemitglied am Theater des Kindes in Linz. 2014 Stella Auszeichnung (Theaterpreis für junges Publikum). Seit 2016 freier Schauspieler in Wien. Weitere Stationen: Vereinigte Bühnen Bozen, Stadttheater Klagenfurt, Stadttheater Bruneck, Theater an der Effingerstraße, Volksoper Wien, Schlossspiele Kobersdorf, Theater in der Kulturfabrik Helfenberg, Dreharbeiten für „SOKO Donau“, Tournee mit dem Blech–Ensemble Pro Brass, Nestroyfestspiele Maria Enzersdorf. Zusammenarbeit u.a. mit den Regisseur:innen Zeno Stanek, Henry Mason, Beverly Blankenship, Alexander Kratzer, Esther Muschol, Andreas Baumgartner. An den Vereinigten Bühnen Bozen war er in der Spielzeit 2019–2020 in „Die Affäre Rue de Lourcine“ und „Shut up“ zu sehen.
„Zwischen den Stühlen“ ist auch ein Ort.
Wenige Sängerinnen verfügen über ein derart breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten wie die Luzernerin Isa Wiss. Es gibt nicht viele, die sich mit solch unbändiger Lust ins musikalische Abenteuer stürzen – ohne Netz und doppelten Boden. Ihre stimmliche Freiheit ist aber stets eine beseelte und man hängt ihr auch dann noch an den Lippen, wenn ein tobender Orkan oder riesig schwärmende Lachmövensalven aus ihren Tiefen heraufbrausen: Eine der ganz Grossen wilden Stimmen in der Schweiz und die pure Kraft einer unverwechselbaren Naturstimme.
Isa Wiss liess ihre Stimme zunächst in klassischem Liedgesang ausbilden und studierte dann Gesang am Institut Jazz der Hochschule Luzern – Musik.
Isa Wiss liess ihre Stimme zunächst in klassischem Liedgesang ausbilden und studierte dann Gesang am Institut Jazz der Hochschule Luzern – Musik.
Als enorm vielseitige Sängerin experimentiert sie an der Schnittstelle zwischen Stimme und Performance, kreiert eine individuelle Stimmgeräusch-Kultur, vertont fremde und eigene Texte, spielt improvisierte Geschichten sowie Musik für Kinder oder Krabbelkonzerte für Babys, singt deutschen Pop und amerikanischen Jazz, mimt Charakteren bei Oper und Schauspiel, spielt neben Neuer Musik auch 'Neue Volksmusik' und interessiert sich für interdisziplinäre Arbeiten wie zum Beispiel für diejenige zwischen improvisierter Musik und Tanz.
Stimmklänge fern der Norm haben es Isa Wiss besonders angetan.
Andreas Schett, geb. 1971
Trompeter und Komponist der Musicbanda Franui; Inhaber von Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung; Chefredakteur und Herausgeber der Kulturzeitschrift Quart; Eigentümer des Musiklabels col legno.
Cilli Drexel *1975 in München, Regiestudium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Inszenierungen u.a. am Schauspiel Essen, Deutschen Theater Berlin, Schauspiel Leipzig, Theater Basel, Nationaltheater Mannheim, wo sie von 2009 bis 2012 Hausregisseurin war. Einladung zu den Autorentheatertagen in Berlin mit „supernova (wie gold entsteht)“ von Philipp Löhle und „Wunderland“ von Gesine Danckwart. „Europa verteidigen“ von Konstantin Küspert gewann den Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen. Seit 2021 ist sie Mentorin an der Theaterakademie Hamburg. An den Vereinigten Bühnen Bozen inszenierte sie Grillparzers „Medea“ und Robert Menasses „Die Hauptstadt“
Judith Oswald
Geboren 1976 in Freiburg im Breisgau. Nach dem Studium für Bühnen- und Kostümbild an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und der UDK Berlin arbeitete sie als AusstaEungsassistenFn an den Münchner Kammerspielen. Seit 2007 ist Judith Oswald an verschiedenen Theatern als Bühnen- und Kostümbildnerin täFg, so z. B. am Thalia Theater Hamburg, Schauspiel Hannover, dem Staatstheater Nürnberg, Staatstheater StuEgart, Schauspielhaus Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, sowie am Residenztheater München. Sie arbeitet u.a. mit den Regisseur:innen Anne Lenk, Jan Philipp Gloger und Cilli Drexel. Für ihr Bühnenbild zu Maria Stuart am Deutschen Theater Berlin (Regie:
Anne Lenk) wurde Judith Oswald in der Theater heute - Umfrage 2021 zurn Bühnenbildnerin des Jahres gewählt, diese Inszenierung erhielt eine Einladung zum Theatertreffen 2021. In der Spielzeit 2022/23 entwirb Judith Oswald das Bühnenbild für FANES* .
Janine Werthmann, geboren 1981 in Dinslaken, lebt in Berlin. Seit 2006 ist sie als selbständige Kostümbildnerin für Schauspiel, Oper, Ballett und Musikproduktionen tätig. Ihre Arbeit führte sie ans Nationaltheater Mannheim, Theater Basel, Staatstheater Stuttgart, Schauspiel Frankfurt, Theater Wiesbaden, Badische Staatstheater Karlsruhe sowie ans Theater Münster, Luzerner Theater und an die Deutsche Oper Berlin. Sie arbeitet mit den Regisseur:innen Burkhard Kosminski, Michael Simon, Tobias Heyder, Tim Plegge, Elia Rediger und Simon Solberg zusammen. Eine langjährige Arbeitsbeziehung verbindet sie mit Cilli Drexel, mit der sie an den Vereinigten Bühnen Bozen für die Produktion „Fanes“ tätig ist.
Micha Beyermann geboren in Schwäbisch Hall, Beginn der Theaterlaufbahn 1986 als Techniker im Theaterhaus Stuttgart. In der Folge Techniker beim Footsbarn Traveling Theatre (F), dem Teatro Nucleo (Ferrara) sowie freiberuflich bei Festivals, Theaterproduktionen und Tourneen in Europa und Brasilien. Technische Leitung der Vereinigten Bühnen Bozen (2000-04 und 2010-12), des Schauspielhauses Graz (2004-09) und seit 2012 der Komödienspiele Porcia. Bühnen- und Beleuchtungsmeister. Lichtgestaltung seit 1987, u.a. für die Deutsche Oper am Rhein, Vereinigte Bühnen Bozen, das Theaterhaus Stuttgart, Teatro Pavarotti Modena, die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen, das Ensemble Porcia sowie das Schauspielhaus Graz.
Elisabeth Thaler geboren in Bozen, Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Germanistik an der Universität Innsbruck. 2006 Dramaturgiehospitanz am Tiroler Landestheater. Von 2007-2012 Dramaturgieassistentin, anschließend Dramaturgin an den Vereinigten Bühnen Bozen. Freie Mitarbeiterin bei den Freilichtspielen Lana.