Zum Stück
Deutsch von Michael Raab
Koproduktion mit dem Landestheater Niederösterreich
Am 21. August 2013 wird Bradley Manning von einem US-Militärgericht zu 35 Jahren Haft in einem Militärgefängnis verurteilt, weil er Unmengen geheimer amerikanischer Armee- und Regierungsunterlagen an Wikileaks weitergegeben hat. Damit wird über Manning die Höchststrafe ohne Chance auf Bewährung verhängt. Er wird zum Verräter und von anderen als Held gefeiert. Am 22. August 2013 gibt Manning über seinen Anwalt bekannt, er fühle sich seit seiner Kindheit als Frau, wolle mit einer Hormonersatztherapie eine geschlechtsangleichende Maßnahme einleiten und von nun an Chelsea Elizabeth Manning genannt werden. Noch vor etwas mehr als zehn Jahren war Manning ein schwuler Teenager in West Wales, ging zur Schule, wollte studieren, hatte Sehnsüchte, Träume und hochgesteckte Lebensziele.
Wer oder was ist verantwortlich für seine Radikalisierung?
Das hochbrisante Stück zeichnet auf emotionale, ehrliche und sehr innovative Weise das Leben des bekannten Whistleblowers bis zu seiner anfänglichen Haftzeit nach und legt in Rückblenden einen Schwerpunkt auf die Jugendjahre in Wales. „In dieser Geschichte sind Bradley Mannings Schuljahre fiktiv. Alles andere sind Tatsachen“, schreibt Tim Price zu Beginn seines preisgekrönten Stücks.
Tim Price hat nach seinem Studium der Philosophie und englischen Literatur zunächst als Journalist gearbeitet. Er schreibt für die Bühne und für das Fernsehen und moderiert „Dirty Protest“, eine Nacht der Gegenwartsdramatik in einer mongolischen Jurte in Cardiff. Er brachte innerhalb eines Jahres drei Stücke heraus: „For Once“, „Salt, Root and Roe“ und schließlich „Die Radikalisierung Bradley Mannings“, das im Frühjahr 2012 am National Theatre of Wales seine UA hatte und mit dem hochdotierten „James Tait Black Memorial Price for Drama“ ausgezeichnet wurde.
Daniela Kranz *1968 in Bielefeld. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt in der Gegenwartsdramatik, so konnte sie u.a. Uraufführungen von Felicia Zeller, Kathrin Röggla und Anja Hilling erfolgreich realisieren. „Mein junges idiotisches Herz“ von Anja Hilling (Kammerspiele München), „Warteraum Zukunft“ von Oliver Kluck (Nationaltheater Weimar) und „Käthe Hermann“ von Anne Lepper (Theater Bielefeld) wurden zu den Mühlheimer Theatertagen eingeladen. Daniela Kranz erhielt den Förderpreis für Regie im Rahmen des Gertrud-Eysoldt-Rings.
Stadttheater Bozen / Studio

Kunst zu Gast
Stories
Eine Soundinstallation von Christian Martinelli
In der Saison 2014-2015 prägen Bilder des Südtiroler Fotografen Christian Martinelli das Erscheinungsbild der VBB. Unter dem Titel „Stories“ entsteht seit 17 Jahren ein kollektives Album der Erinnerung, in dessen Mittelpunkt das Leben eines Freundes steht. Die Fotos zeigen seine Kraft, seine Familie und Freunde, sie erzählen von Liebe, Lebenslust und Vergänglichkeit. Die Protagonisten von „Stories“ reflektieren in einer Soundinstallation über körperliche Nähe, Liebe, Sexualität und das Gefühl der Scham.
Kuratiert von Angelika Burtscher und Daniele Lupo.
04.− 22.03.2015
Eingang Studiobühne
Eröffnung: 04.03.2015 — 19 Uhr