




Zum Stück
Sie sind namenlos und unsichtbar, sie sind illegal, sie sind da. Ein Mann kommt aus der Ukraine, spricht vier Sprachen, verdient sein Geld mit Umzügen und Gartenarbeit und hat gelernt, dass Freiheit immer Krise heißt. Eine Frau kommt aus Ecuador, hat noch nie mehr als vier Euro die Stunde verdient, schickt ihrer Familie Geld, erwartet ein Kind und will frei sein. Ein anderer Mann kommt aus Kurdistan, weiß, wie sich eine Kalaschnikow anhört, lebt in einem Haus aus Pappe, will studieren und hat täglich Angst, zurückgeschickt zu werden. Drei Geschichten stehen stellvertretend für viele andere. Untermalt werden sie von einem Chor, der die Einzelschicksale in einen kollektiven Zusammenhang stellt: Alle haben einen Traum vom besseren Leben, kennen die Regeln, um nicht erkannt zu werden und wissen, dass sie offiziell nicht existieren.
„Illegal“ erzählt von Menschen, die sich in der Hoffnung auf ein neues Leben nach Europa aufgemacht haben und ohne Aufenthaltserlaubnis durch den Tag und die Nacht kommen müssen. Björn Bicker hat in langen Recherchen, vielen Gesprächen und Interviews Menschen außerhalb der Gesellschaft nachgespürt, die dennoch mitten unter uns leben. Aus dem dokumentarischen Material entwickelte er einen rhythmischen, pointierten Theatertext, der jene zu Wort kommen lässt, die keine Stimme haben. In ihren Geschichten bekommen Begriffe wie Freiheit, Angst, Heimat und Liebe eine neue Bedeutung. Auf der Bühne stehen keine Opfer, sondern Menschen voller Lebensmut und Hoffnung.
Björn Bicker *1972, ist Autor und Dramaturg. Er studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Allgemeine Rhetorik in Tübingen und Wien. Danach arbeitete er als Dramaturg am Wiener Burgtheater, von 2001-2009 an den Münchner Kammerspielen. Dort war er Miterfinder und Künstlerischer Leiter der Stadtprojekte „Bunnyhill 1+2“, „Doing Identity – Bastard München“, „Illegal“ und „Hauptschule der Freiheit“. Bicker schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Prosa und Essays. Er arbeitet als Dozent für Dramaturgie und Szenisches Schreiben an verschiedenen Hochschulen. 2009 erschien sein Buch „Illegal. Wir sind viele. Wir sind da.“ im Antje Kunstmann Verlag.
Carina Riedl *1983 in Vöcklabruck/Oberösterreich, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Kunstgeschichte an der Universität Wien. Zwischen 2007 und 2010 Regieassistentin am Burgtheater. Einrichtung szenischer Lesungen u.a. für das Burgtheater, Schauspielhaus Wien und Volkstheater Wien. Inszenierungen u.a. am Burgtheater, Schauspielhaus Graz, an der Garage X, am Badischen Staatstheater Karlsruhe, Volkstheater Wien und Schauspielhaus Wien. 2011 Jurymitglied beim Autorenprojekt „stück/für/stück“ am Schauspielhaus Wien.
Stadttheater Bozen / Studio

Im Kino zu Gast
Mama Illegal
Der Film „Mama Illegal“ zeichnet das Leben dreier moldawischer Frauen nach, die illegal in Österreich und Italien arbeiten. Während sie getrennt von ihren Familien dem Traum von einem besseren Leben folgen, wachsen ihre Kinder alleine auf. Im Anschluss an die Filmvorführung spricht Lorenz Gallmetzer mit dem Regisseur Ed Moschitz, der Regisseurin des Theaterstücks Carina Riedl und einem Mitarbeiter der Caritas Flüchtlingsberatung.
09.01.2013 — 20 Uhr
Im Filmclub Bozen
In Zusammenarbeit mit Filmclub Bozen
Calendario
Stadttheater Bozen / Studio
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