Viel Lärm um nichts
von William Shakespeare
Die Männer kommen aus dem Krieg. Im Hause Leonatos sollen ihre Heldentaten rühmlich gefeiert werden. Doch schon auf der Türschwelle beginnen neue Scharmützel. Die Frauen fallen ihren Helden nicht sehnsüchtig in die Arme, sondern viel lieber ins Wort. Virtuos führt Beatrice ihren Kleinkrieg gegen Benedikt, es scheint fast, als hätte sie nur darauf gewartet, dem Frauenschwarm endlich wieder den Mund stopfen zu können. Offenbar bestand zwischen beiden früher eine Liebesbeziehung, aus der sich Benedikt zurückgezogen hat. Nun traut er Frauen nicht mehr über den Weg und bleibt viel lieber Junggeselle. Während Benedikt und Beatrice sich mit der Klinge ihres Witzes die andrängende Sinnlichkeit vom Hals halten, wirbt Claudio um Leonatos schöne Tochter Hero. Er will sie lieber heute noch als morgen heiraten, zumal er die beruhigende Auskunft hat, dass er mit dem väterlichen Erbe rechnen kann. Zwei Paare, ein Schauplatz und jede Menge Intriganten: Die Komödie kann beginnen!
„Viel Lärm um nichts“, um 1600 uraufgeführt, könnte ein Stück sein von heute, so direkt ist seine Sprache, so gebrochen und widersprüchlich agieren darin die Menschen. Die Komödie beweist auf der Bühne eine außerordentliche Lebenskraft, bei jedem Wortgefecht der Liebenden sieht man abgrundtiefe Leere glitzern. Liebe bedeutet in dieser Komödie viel Lärmen um nichts, aber auch ein intelligentes und energisches Zusammenspiel zwischen Mann und Frau.
William Shakespeare *1564 (?) in Stratford-upon-Avon. Mit achtzehn heiratete er Anne Hathaway, es wurden drei Kinder geboren. Nach vierjähriger Ehe verließ er die Familie und zog nach London. Er wurde Mitglied der Schauspielertruppe Lord Chamberlain’s Men. Als ihr wichtigster Autor, vielseitiger Schauspieler und als Aktionär des Globe Theatre und des Blackfriars Theatre erwarb Shakespeare Ansehen und ein beachtliches Vermögen. 1610/11 kehrte er zu seiner Familie zurück. Shakespeare starb am 23. April 1616 in Stratford-upon-Avon. Zu seinem Werk zählen 36 Theaterstücke.
Mona Kraushaar Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Anglistik in Köln und München. Seit 2005 freischaffende Regisseurin, wohnhaft in Berlin. Inszenierungen u.a. am Berliner Ensemble, Schauspielhaus Bochum, Ernst Deutsch Theater Hamburg, E.T.A. Hoffmann Theater Bamberg, Landestheater Linz, Theater Heilbronn, Theater Halle, Schauspielhaus Salzburg, Tiroler Landestheater, wo sie „Maß für Maß“, „Ein Sommernachtstraum“ und zuletzt „Platonow“ inszenierte.
Stadttheater Bozen / Großes Haus
Kunst zu Gast
Sissa Micheli
Fotoarbeiten der Südtiroler Künstlerin Sissa Micheli prägen in der Saison 2012 − 2013 das neue Erscheinungsbild der VBB. Anlässlich der Premiere „Viel Lärm um nichts“ präsentieren wir eine ortsspezifische Installation der Künstlerin vor dem Haupteingang und auf der Fassade des Stadttheaters. Sissa Micheli, die sich in ihren Fotos im Regelfall selbst inszeniert, zeigt eine assoziative Annäherung an den Komödientitel Shakespeares: Theater und bildende Kunst treffen aufeinander.
28.09.− 07.10.2012
Literatur zu Gast
Eva Rossmann
Die österreichische Autorin Eva Rossmann liest aus ihrem neuen Krimi „Unter Strom. Ein Mira-Valensky-Krimi“, in dem sich imNamen der Umwelt Ökoaktivisten und Energiekonzerne einen mörderischen Kampf liefern − „ein wahrer Leckerbissen für eingefleischte Krimi-Gourmets“, schreibt die Presse. In Zusammenarbeit mit dem Folio Verlag, unterstützt vom Österreichischen Kulturforum Mailand.
30.09.2012 — 20 Uhr